Der Lebenslauf

Zunächst möchte ich Ihnen dringend raten, für Ihre Bewerbungen grundsätzlich einen deutschsprachigen Lebenslauf zu verwenden – außer natürlich wenn die Stellenausschreibung auf Englisch oder englischsprachige Bewerbungen ausdrücklich erwünscht sind. Hintergrund dieses Ratschlags ist, dass die meisten Arbeitgeber bei uns im Lande großen Wert auf sehr gute bis fließende Deutschkenntnisse voraussetzen. Da sich aber heutzutage sehr viele Kandidaten bewerben, die über gar keine oder nur rudimentäre Deutschkenntnisse verfügen, werden diese meistens gleich aussortiert. Wenn Ihr Lebenslauf also auf Englisch (und vielleicht auch nicht in der für Deutschland üblichen, tabellarischen Form) ist, laufen Sie Gefahr, dass Personaler Ihre Bewerbung gar nicht weiterlesen, weil sie nicht damit rechnen, dass Sie vielleicht doch über die gewünschten Deutschkenntnisse verfügen.

Wenn es um die Gestaltung des Lebenslaufs geht, gibt es außerdem einige wichtige Regeln zu beachten. Dabei ist es egal, ob Sie sich für einen Lebenslauf mit oder ohne Deckblatt entscheiden, wobei ich persönlich zu einem Deckblatt rate, in dem Sie die wichtigsten Informationen „kurz und knackig“ präsentieren können. Diese sind:

  • Bewerbungsbild (das ist zwar heutzutage kein Muss, jedoch immer von Vorteil, wenn man dem Leser mit einem professionellen Bild von sich freundlich anlächelt),
  • Name, ggf. auch Geburtsname (wichtig, vor allem wenn dieser in Ihren Zeugnissen auftaucht und von Ihrem aktuellen Namen abweicht),
  • Qualifikation (z.B. Diplom-Informatiker, Fachinformatiker Systemadministration, IHK-Geprüfte Bürokauffrau, Industriekaufmann etc.),
  • Schwerpunkte (d.h. Ihre bisherigen Rollen wie z.B. IT Systemadministrator, Key Account Manager, Vertriebssachbearbeiter[in] etc.),
  • Angestrebte Position (nur falls von Ihren bisherigen Rollen abweichend)
  • Geburtsdatum (empfohlen) und Geburtsort (optional)
  • Kontaktdaten (neben Ihrer vollständigen Adresse dürfen Ihre E-Mail-Adresse und Mobilnummer nicht fehlen)
  • Optional: Link zu Ihrem XING- und/oder Linkedin-Profil (falls vorhanden und auch gut gepflegt, wozu ich dringend rate).

Achtung, NICHT in den Lebenslauf gehören:

  • Angaben über Eltern oder Geschwister, genauso wenig wie der Name Ihres Partners oder Partnerin,
  • Angaben über Religionszugehörigkeit,
  • Angaben über Ihre Grundschule.

Die folgenden Angaben sind OPTIONAL, manchmal ist es sogar von Vorteil, sie ganz wegzulassen:

  • Familienstand und Kinder (falls Sie sich für die Angabe Ihrer Kinder entscheiden, bitte keine Namen, Geschlechter oder Alter der Kinder angeben – außer wenn diese erwachsen sind, quasi als Nachweis, dass Sie nicht wegen der Kinderbetreuung ausfallen könnten).
  • Hobbys (wenn Sie Ihre Hobbys unbedingt angeben möchten, geben Sie diese bitte erst am Ende des Lebenslaufs an, und möglichst maximal drei Hobbys. Geben Sie dann idealerweise nur Hobbys an, die entweder relevant für die Tätigkeit sein könnten, die gesundheitsfördernd sind oder solche, die im Team ausgeübt werden, da diese Ihre Teamfähigkeit untermauern. Sehr allgemeine Hobbys wie „lesen“ oder „Musik hören“ können übrigens kontraproduktiv sein, da sie nicht wirklich viel über Sie aussagen. Wettspiele sowie gefährliche Hobbys wie Klettern oder andere Extremsportarten werden grundsätzlich kritisch angesehen und sollten am besten gar nicht erwähnt werden).

Ein weiterer Vorteil, wenn Sie ein Deckblatt erstellen, besteht darin, dass Sie hier die wichtigsten Informationen auf einem Blick einpacken können und somit auf der ersten Seite Platz sparen, um dort Ihren Werdegang mit allen wichtigen Informationen ausführlich auflisten zu können.

Der berufliche Werdegang wird in Deutschland standardmäßig tabellarisch und antichronologisch erstellt, das heißt, die letzten Berufsstationen werden zuerst gelistet, da sie aktueller und somit relevanter sind. Dazu gehören:

  • Zeitraum der Tätigkeit (Monat/Jahr bis Monat/Jahr) in der linken Spalte:
    Bitte, bitte: Prüfen Sie Ihre Zeitangaben ganz genau! Sie ahnen nicht, wie oft es vorkommt, dass die Zeitangaben im Lebenslauf nicht mit den Zeitangaben in den Zeugnissen übereinstimmen. Zwar entscheiden Personaler oft in den ersten 30 Sekunden, ob sie eine Bewerbung weiter verfolgen oder nicht. Aber wenn sie sich dafür entscheiden, dann werden die Angaben im Lebenslauf häufig genauer überprüft. Und wenn es Unstimmigkeiten gibt, kann dies zu einer Absage führen, insbesondere wenn es mehrere Kandidaten gibt, die auf dem ersten Blick genau so gut wie Sie für die Position passen könnten.
    Und noch ein Tipp: Achten Sie bitte darauf, dass Ihre Zeitangaben alle einheitlich formatiert sind, idealerweise zweistellig/vierstellig (z.B.: 01/2016 – 12/2020), damit punkten Sie mit Ordnung und Konsequenz,
  • die ausgeübte Position oder Rolle, darunter:
  • der Name des Arbeitgebers (bitte auf die vollständige Firmierung achten, bei Firmenübernahmen unbedingt darauf hinweisen. Jede Firmenangabe im Lebenslauf sollte dem dazugehörigen Arbeitgeberzeugnis zugeordnet werden können),
  • Ihre wichtigsten Aufgaben (auch wenn es schwer ist: beschränken Sie sich bitte auf die relevanten Aufgaben. Wenn Sie sich für eine ausgeschriebene Position bewerben, geben Sie, sofern vorhanden, die in der Stellenbeschreibung angegebenen Aufgaben an. Für die angestrebte Position nicht relevante Aufgaben lassen Sie bitte weg. Falls Sie schon seit vielen Jahren berufstätig sind und viele Berufsstationen haben, reicht es vollkommen aus, wenn Sie die Aufgaben Ihrer letzten, relevanten Berufsstationen auflisten. Aufgaben, die Sie vor 15 oder 20 Jahren ausgeübt haben und die vielleicht nichts mehr mit der angestrebten Position zu tun haben, müssen Sie nicht mehr auflisten – die Positionen und Firmen sollten Sie jedoch nicht weglassen, nur die Aufgaben brauchen Sie nicht mehr aufzulisten),
  • idealerweise und je nach Position auch Ihre Erfolge.

Nebentätigkeiten oder (relevante) ehrenamtliche Tätigkeiten können Sie nach dem beruflichen Werdegang und vor Ihrer Ausbildung in derselben Form auflisten.

Danach folgt Ihre Qualifikation (Ausbildung oder Studium), die ebenfalls tabellarisch und antichronologisch zu erstellen ist. Und zwar in der folgenden Reihenfolge:

  • Zeitraum (in der linken Spalte, wie der berufliche Werdegang),
  • Studiengang bzw. Ausbildungsberuf,
  • Name der Schule oder Universität,
  • Abschluss / erworbener Titel,
  • Abschlussnote – ist allerdings nach mehreren Jahren Berufserfahrung nicht unbedingt notwendig (außer bei einem besonders guten Notendurchschnitt),
  • Titel und Note der Diplomarbeit sind optional und werden nur angegeben, wenn diese für die angestrebte Position relevant sind,
  • Angaben zum Schulabschluss bitte nur knapp halten. Ab einem bestimmten Alter kann man diese ganz weglassen. (Wenn sie studiert haben, versteht es sich von selbst, dass Sie Abitur oder Fachhochschulreife haben). Und Achtung, Fettnäppchen: Angaben über Grundschule gehören nicht in den Lebenslauf!

Weiterbildungen oder Zertifizierungen können Sie nach Ihrem schulischen Werdegang auflisten.

Nach den Aus-/Weiterbildungsangaben gehören die sogenannten Hard Skills wie z.B. EDV- und Sprachkenntnisse. Bitte unbedingt angeben, wie tief die jeweiligen Kenntnisse sind, z.B. Expertenkenntnisse (oder auch „fließend“ bzw. „verhandlungssicher“ bei den Fremdsprachen), sehr gute Kenntnisse, gute Kenntnisse oder Grundkenntnisse. Nicht relevante Kenntnisse können Sie sich sparen.

Was die Soft Skills angeht, listen Sie diese bitte nicht einfach in Ihrem Lebenslauf auf! Denn das macht inzwischen fast jeder Bewerber. Und ja: Jeder kann von sich behaupten, teamfähig, erfolgsorientiert oder kommunikativ zu sein. Aber leider klingt das nach leeren Floskeln. Wenn Sie untermauern möchten, dass Sie tatsächlich über diese Fähigkeiten verfügen, versuchen Sie am besten in wenigen, aber überzeugenden Sätzen mit einigen relevanten Beispielen aus Ihrem Berufsleben zu punkten. Diese Sätze können Sie entweder in Ihrem Lebenslauf oder im Anschreiben einbauen – je nachdem, wo es gerade passt.

Und zu guter Letzt noch einige wichtige Tipps für die Formatierung Ihres Lebenslaufs:

  • Bitte verwenden Sie für Ihr ganzes Dokument eine seriöse und gut leserliche Schrift. Diese sollte nicht zu klein sein (mindestens Schriftgröße 10, eher 11 ist angebracht). Die Schriftart und -größe sollte im ganzen Dokument einheitlich sein. Die Überschriften können größer sein, sie sollten jedoch einheitlich sein, genauso wie die Zeilenabstände. Das erleichtert dem Empfänger das Lesen und motiviert ihn auch, weiterzulesen.
  • Bitte achten Sie darauf, Ihren Lebenslauf nicht zu bunt zu gestalten. Wenn Sie zwei Farben nehmen wollen, dann nehmen Sie dezente Farben. Die Farbkombination schwarz (für den Text) mit dunkelblau und/oder dunkelgrau (für die Überschriften) wirkt zum Beispiel seriös und neutral. Rot dagegen wirkt aggressiv, andere Farben wie grün, pink oder türkis sind zu verspielt und könnten, je nachdem wer Ihre Bewerbung zu lesen bekommt, sich sowohl positiv als auch negativ auswirken (in den meisten Fällen leider eher negativ).
  • Überschriften gehören nie am Ende einer Seite, auf Word können Sie den Seitenwechsel mit der Tastenkombination „Strg“ und „Enter“ selbst bestimmen.
  • Und noch was: Das Firmenlogo des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben, oder Logos von den Firmen, bei denen Sie gearbeitet haben, in den Lebenslauf einzubauen, ist „out“ und wird nicht mehr gern gesehen.

 

Eine Vorlage als Beispiel für einen klassischen Lebenslauf können Sie hier herunterladen: Lebenslauf-Vorlage

Falls Sie trotz aller Tipps immer noch Hilfe bei der Gestaltung Ihres Lebenslaufs benötigen, sprechen Sie mich einfach an: Auf Basis Ihrer Angaben, Zeugnissen, Stärken, Ziele und der von Ihnen angestrebten Position erstelle ich gerne Ihren individuellen Lebenslauf für Sie und freue mich, Sie dabei zu unterstützen!

In meinen AGBs erhalten Sie einen Einblick über meine Tarife für die Prüfung, Erstellung, Optimierung und auf Wunsch auch für die Übersetzung Ihres Lebenslaufs.

Und hier finden Sie weitere nützliche Informationen für Ihre Bewerbung:

 

Das Anschreiben

Die Zeugnisse

Das Vorstellungsgespräch

Evelyn Emig-Nees HR Services