Das Vorstellungsgespräch
Die erste Hürde ist geschafft und Sie haben von Ihrem Wunscharbeitgeber eine Einladung für ein erstes Interview erhalten? Herzlichen Glückwunsch!
Eine gute Vorbereitung ist nun das A und O, um Ihren potenziellen zukünftigen Arbeitgeber oder Arbeitgeberin auch im persönlichen Gespräch zu überzeugen – und zwar nicht nur von Ihrer fachlichen, sondern auch von Ihrer persönlichen Eignung für Ihre Wunschposition und für das Unternehmen.
I. Die Vorbereitung auf das Interview:
Persönliches Vorstellungsgespräch oder Video-Interview? Heutzutage findet das erste Interview für Positionen im kaufmännischen und im IT Bereich in 90% der Fälle virtuell, meistens via Teams statt, in seltenen Fällen auch über Skype, WebEx oder anderen Videokonferenz-Applikationen. Für das zweite Gespräch wird man dagegen in 90% der Fälle vor Ort eingeladen, sodass Sie nicht nur Ihre zukünftigen Vorgesetzten und weitere Kollegen aus dem Team, sondern auch die zuständigen Personen aus der Personalabteilung persönlich kennenlernen können.
Was viele unterschätzen: Auch im Video-Interview zählt der erste Eindruck! Deshalb sollten Sie auch hier nicht nur pünktlich, sondern auch gepflegt, aber auch nicht „overdressed“ zum Termin erscheinen. Idealerweise sollten Sie sich bequem fühlen: Anzug, Blazer oder Krawatte müssen heutzutage nicht mehr sein, außer vielleicht wenn es um eine höhere Führungsposition geht – aber auch das hängt von der Unternehmenskultur, oft auch von der Branche ab. Im Sommer ein Hemd, Bluse oder Polohemd oder auch (abhängig von der Position) ein dezentes T-Shirt, und im Winter ein Pullover oder eine Weste sind vollkommen ausreichend. Die Farben können gedeckt oder auch etwas lebendiger sein, ich rate jedoch von zu bunten, unruhigen und vor allem von zu sportlichen Kleidungsstücken ab.
Vor einem Video–Interview sollten Sie sich unbedingt mit der Technik befassen, aber nicht erst 5 Minuten, sondern einige Stunden oder gar 1 bis 2 Tage davor – vor allem wenn Sie es nicht gewohnt sind, Video-Gespräche an Ihrem heimischen Computer zu führen. Testen Sie deshalb rechtzeitig mit jemandem aus Ihrem Familien- oder Freundeskreis, ob Sie sich problemlos in ein Teams Meeting einwählen können und auch ob Ihre Kamera, das Mikrofon und der Lautsprecher einwandfrei funktionieren. Aber auch der Hintergrund ist wichtig: Wirkt dieser ordentlich oder eher unruhig? Sie können den Hintergrund auch unscharf einstellen, um Ihre Privatsphäre zu bewahren, oder ein dezentes Hintergrundbild auswählen. Aber auch das sollten Sie schon vorher einstellen! Ebenso wichtig ist, dass Ihr Gesicht mittig vor der Kamera platziert und vor allem gut beleuchtet ist, denn Ihr Gegenüber möchte Ihnen in die Augen schauen und das spielt genauso eine wichtige Rolle wie bei einem persönlichen Gespräch.
Wenn Sie all diese Details schon vor dem Termin vorbereitet haben, sparen Sie sich selbst und Ihrem Ansprechpartner wertvolle Zeit und das Gespräch kann dann pünktlich und entspannt beginnen.
Werden Sie zu einem persönlichen Interview vor Ort eingeladen, stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie zu dem Termin pünktlich erscheinen. Schauen Sie rechtzeitig in Google Maps, in Ihrem Navigationssystem oder in den Fahrplänen für die öffentlichen Verkehrsmittel nach, wie viel Zeit Sie benötigen werden und planen Sie ein großzügiges Zeitpolster für eventuelle, unvorhergesehene Verzögerungen ein. Da man heutzutage leider immer mit Staus und Zugverspätungen rechnen muss, empfehle ich mindestens eine halbe, bei größeren Entfernungen sogar eine ganze Stunde mehr einzuplanen. Kommen Sie zu früh an, dann haben Sie genug Zeit für die Parkplatzsuche und vielleicht sogar für einen kleinen Spaziergang, bei dem Sie sich entspannen und mit der Gegend vertraut machen können, die später zu Ihrem Wirkungskreis gehören könnte.
Fällt Ihr Zug aus oder Sie stecken im Stau und merken, dass Sie es trotz bester Planung nicht rechtzeitig zum Termin schaffen werden, rufen Sie möglichst zeitnah an und geben Sie Bescheid. Am besten speichern Sie sich die Namen und Telefonnummer Ihres Interview-Ansprechpartners in Ihrem Smartphone vorher ein, sodass Sie bei Bedarf schnell darauf zugreifen können.
Und noch ein kleiner Tipp vor dem Gespräch: Am Morgen des Termins schauen Sie in den Spiegel und lächeln Sie sich an! Ja, Lächeln ist wichtig, denn es baut Stresshormone ab und Glückshormone auf! Erzählen Sie dabei Ihrem Spiegelbild, dass Sie ein sehr gutes Gespräch haben werden und diese Stelle auch bekommen werden – sofern es die richtige für Sie ist. Denn selbst wenn Sie den Jobanbieter überzeugen und dieser Sie dann einstellen möchte: Auch Sie haben die Wahl und können selbst entscheiden, ob der angebotene Job, das Team und die Firma für Sie passen. Und indem Sie sich das bewusst machen, stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein und gehen sicherer ins Gespräch. Selbstsicherheit, aber auch Natürlichkeit und ein Quäntchen Bescheidenheit sind essenzielle Zutaten für einen respektvollen Austausch auf Augenhöhe.
II. Gesprächsverlauf und mögliche Fragen:
Der große Moment ist endlich gekommen und nun haben Sie ungefähr eine Stunde Zeit, um Ihren potenziellen zukünftigen Arbeitgeber von Ihrer fachlichen und persönlichen Eignung für die angebotene Stelle zu überzeugen. In der Regel gibt es als erstes etwas Smalltalk, um die Stimmung zu lockern, danach stellen sich die anwesenden Personen vor. Aber jede Firma, jedes Team und jeder Mensch tickt anders, weshalb auch jedes Gespräch anders verlaufen kann! So kann es auch passieren, dass man Ihnen zuerst etwas über die Firma und die Position erzählt, bevor man Sie überhaupt bittet, sich selbst vorzustellen oder Ihnen Fragen zu Ihrer Person stellt. Mein Tipp: Lassen Sie Ihre Gastgeber erstmal reden! Denn indem Sie aufmerksam zuhören, erhalten Sie nicht nur einen ersten Eindruck über die Position und die Firma, sondern auch wertvolle Informationen über die Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten werden, und über das, was diese von Ihnen erwarten.
Nach der Vorstellungsrunde vonseiten des Gastgebers sind Sie nun endlich an der Reihe und werden aufgefordert, sich auch persönlich vorzustellen. Im Folgenden möchte ich auf ein paar mögliche Fragen eingehen, die im Gespräch auftauchen können. Wie bereits erwähnt, tickt jeder Mensch anders, und so gibt es auch eine unendliche Vielzahl von möglichen Fragen, die Ihnen im Gespräch gestellt werden können. Um den Rahmen nicht zu sprengen, möchte ich nur die Wichtigsten ansprechen, die in nahezu jedem Vorstellungsgespräch auf direkter oder indirekter Weise gestellt werden:
Erzählen Sie uns über Sie:
Wenn Sie aufgefordert werden, über sich zu erzählen, geht es zwar vorwiegend um Ihren beruflichen Werdegang, allerdings will man Sie auch als Person kennenlernen. Deshalb sollten Sie nicht gleich Ihren Lebenslauf „herunterrattern“, sondern sich als erstes mit ein paar persönlichen Informationen über sich selbst vorstellen. Nennen Sie Ihren Namen, auch wenn dieser den Gastgebern bereits bekannt ist, und machen Sie dann ein paar persönliche Angaben wie z.B. Ihr Alter, Ihren Wohnort, Ihren Familienstand oder Ihren Herkunftsort. Das müssen Sie zwar nicht, aber es lockert die Stimmung!
Erst dann gehen Sie auf Ihren beruflichen Weg ein, angefangen bei Ihrer Ausbildung oder Ihr Studium. Wenn Sie noch Berufsanfänger sind oder nur wenige Berufsstationen haben, erzählen Sie, warum Sie diesen Beruf gewählt habe. Oder wenn Ihre ursprüngliche Ausbildung für Ihren heute ausgeübten Beruf nicht mehr relevant sein sollte, haben Sie hier die Chance, kurz zu schildern, wie es dazu kam, dass Sie inzwischen einen anderen Weg eingeschlagen haben. Anschließend gehen Sie auf Ihre beruflichen Stationen ein und schildern Sie, wie Sie sich entwickelt haben und welche relevanten Erfahrungen Sie wo gesammelt haben. Wenn Sie viele Berufsstationen hatten, erwähnen Sie die älteren nur ganz kurz und gehen dann auf die aktuelleren und vor allem auf jene Positionen detaillierter ein, die für die Stelle relevant sind, für die Sie sich beworben haben.
Ihre persönliche Vorstellung sollte ungefähr 10 Minuten dauern, oder wenn Sie viele Jahre Berufserfahrung haben, gerne auch eine gute Viertelstunde. Bauen Sie beim Erzählen kurze Pausen ein, um Ihre Interviewer eine Chance zu geben, eventuell auftauchende Fragen zu stellen. Entsteht dadurch ein längerer Austausch, kann Ihre persönliche Vorstellung natürlich auch länger dauern, was vollkommen in Ordnung ist, sofern kein längerer Monolog daraus wird.
Sollten Sie sich unsicher fühlen, hilft es auf jeden Fall immer, sowohl den eigenen Lebenslauf vor sich zu haben, um den Roten Faden nicht zu verlieren, als auch die Stellenbeschreibung, um auf die Anforderungen besser eingehen zu können. Weniger erfahrenen Bewerbern empfehle ich immer, eine eigene Vorstellung im Vorfeld vorzubereiten und diese zuhause zu üben.
Warum möchten Sie wechseln? (wenn Sie sich in einer Festanstellung befinden)
Leider verstehen manche Bewerber diese Frage als Fangfrage, dies ist aber normalerweise nicht der Fall. Denn auch wenn Ihre Gründe für Sie ganz klar sind, so ist es ist nur legitim, dass auch Ihr zukünftiger Arbeitgeber Ihre Wechselmotivation verstehen möchte. Zudem haben Arbeitgeber den berechtigten Wunsch, Mitarbeiter einzustellen, die auch länger im Unternehmen bleiben wollen. Schließlich werden sie auch Zeit und Geld in Ihrer Einarbeitung investieren und eng mit Ihnen zusammenarbeiten.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie sich auf diese Frage gut vorbereiten und nicht nur darauf achten, was Sie sagen, sondern vor allem was Sie nicht sagen dürfen. Bleiben Sie ehrlich, aber immer sachlich und vermeiden Sie es unbedingt, negativ über Ihren derzeitigen oder frühere Arbeitgeber oder über Kollegen oder Vorgesetzte zu reden. Vermeiden Sie es unbedingt, über Konflikte am Arbeitsplatz zu reden, denn selbst wenn sie nicht der Verursacher eventueller Probleme waren, so können Sie im Unterbewusstsein Ihrer Gesprächspartner als konfliktbehafteter Person wahrgenommen werden – und das gilt es zu vermeiden!
Es gibt übrigens immer eine Möglichkeit, negative Situationen auf einer positiven Weise auszudrücken! Wenn Sie zum Beispiel aktuell eine schlechte Kommunikation in Ihrem Team erleben, müssen Sie das zwar nicht erwähnen, Sie können aber als Motivation wohl den Wunsch äußern, Teil eines neuen Teams zu werden, das zusammenhält und das Wert auf eine gute und wertschätzende Kommunikation legt. Als gute Begründung gilt auch, wenn Sie sich z.B. weiter entwickeln möchten und dies bei Ihrem derzeitigen Arbeitgeber nicht möglich ist.
Warum wurde Ihr letztes (oder auch vorletztes) Arbeitsverhältnis beendet?
Auch hier gilt – egal ob gekündigt oder ungekündigt und egal, was der Grund für Ihren Weggang aus einer Firma ist oder war: Verlieren Sie nie ein negatives Wort über Ihren (ehemaligen) Arbeitgeber! Bleiben Sie immer sachlich und äußern Sie den Wunsch, sich weiter zu entwickeln und dabei unterstützt zu werden. Verwandeln Sie Negatives in Positives und zeigen Sie sich zuversichtlich!
Wurde Ihr Arbeitsverhältnis gekündigt, weil Stellen abgebaut werden, können Sie das selbstverständlich erwähnen, denn solche Entwicklungen haben mit Ihrer Person nichts zu tun und können auch der Presse entnommen werden. Dennoch können Sie auch eine solche Situation als Chance aufzeigen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen, neue Menschen, Aufgaben oder Technologien kennenzulernen und Ihr Horizont zu erweitern.
Warum sind Sie der richtige Kandidat für diese Position? Oder auch: Warum sollten wir gerade Sie einstellen?
Hier will der Arbeitgeber Ihre Eignung für die Position prüfen. Setzen Sie sich daher im Vorfeld mit der Stellenbeschreibung auseinander und machen Sie sich eine Liste der Anforderungen, die Sie auf jeden Fall erfüllen, und der Aufgaben aus der Beschreibung, mit denen Sie besonders vertraut sind. Heben Sie dann im Gespräch jene Qualifikationen und Erfahrungen, aber auch wichtige Soft Skills hervor, die für die Ausübung der Tätigkeit besonders wichtig sind.
Lassen Sie sich von den Anforderungen, die Sie nicht erfüllen, nicht verunsichern: Es gibt nicht „den perfekten Bewerber“, und in der Regel reicht es, wenn Sie ca. 75% der Anforderungen erfüllen. Gehen Sie also auf die wichtigsten ein und signalisieren Sie, dass Sie gerne bereit sind, eventuell vorhandene Lücken durch Weiterbildung und Engagement zu schließen.
Warum wollen Sie zu uns? Oder auch: Was erwarten Sie von uns als Arbeitgeber?
Mit dieser Frage will der Arbeitgeber herausfinden, ob Sie sich nur für die Stelle interessieren oder sich auch mit dem Unternehmen als potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt haben. Erkundigen Sie sich unbedingt im Vorfeld was das Unternehmen genau macht, wie sie arbeiten, wie sie sich entwickelt haben, welche Standorte sie haben etc. Wir haben das Glück, im Internet-Zeitalter zu leben, wo man durch eine kurze Recherche wichtige Informationen erhalten kann. Nutzen Sie das! Besuchen Sie die Unternehmens-Webseite und finden Sie heraus, was Ihr zukünftiger Arbeitgeber z.B. für Werte hat. So können Sie im Gespräch mit Ihrem Wissen punkten und beweisen, dass Sie sich mit den Produkten oder Dienstleistungen, aber auch mit der Philosophie und den Werten des Unternehmens identifizieren.
Äußern Sie gerne den Wunsch nach Kontinuität, um zu signalisieren, dass Sie kein Jobhopper sind und einen Arbeitgeber suchen, bei dem Sie länger bleiben und mit dem Sie mitwachsen möchten. Dass Sie diese Firma als genau die richtige für Ihre Weiterentwicklung sehen, oder dass Sie der Firma bei ihren Projekten tatkräftig unterstützen möchten.
Die berühmte Frage nach den Stärken und den Schwächen:
Als Stärken können Sie sowohl Ihre „Hard Skills“ als auch Ihre „Soft Skills“ erwähnen (idealerweise eins bis maximal zwei von jedem).
Unter „Hard Skills“ verstehen sich Ihre fachliche Qualifikation und Erfahrungen, die für die Ausübung der Aufgaben unbedingt erforderlich sind. An dieser Stelle können Sie Ihre Begeisterung für relevante Aufgaben oder Technologien zum Ausdruck bringen und damit auf jeden Fall punkten.
Zu den „Soft Skills“ zählen persönliche Eigenschaften wie z.B. Teamfähigkeit, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Empathie oder die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Viel überzeugender als Ihre „Soft Skills“ nur aufzuzählen wirkt es allerdings, wenn Sie einen oder zwei für die Position relevante Skills mit einem kleinen Fallbeispiel untermauern.
Bei der Frage nach den Schwächen neigen die meisten Menschen dazu, tatsächlich charakterliche Schwächen wie Ungeduld aufzuzeigen – und sich damit verletzbar zu machen. Das muss nicht unbedingt sein! Wie wäre es, wenn Sie als Schwäche eine der fachlichen Anforderungen nennen, die aber nicht ganz so wichtig für die Rolle ist, verbunden mit der Info, dass Sie diese Lücke unbedingt schließen wollen und deshalb bereits dabei sind, sich in diesem Thema einzulesen? So können Sie diese vermeintliche Schwäche wiederum abschwächen und in eine Stärke verwandeln!
Wie gehen Sie mit Problemen um?
Je nach Formulierung kann mit dieser Frage Ihr Umgang mit fachlichen Problemen, die es zu lösen gibt, als auch mit menschlichen Konflikten gemeint sein. Wenn Sie die Wahl haben, gehen Sie nach Möglichkeit nur auf die Lösung fachlicher Probleme ein, dann ist es auch leichter, sachlich zu bleiben.
Geht es um die Lösung eines fachlichen Problems, dann wird gleichermaßen erwartet, dass Sie zunächst selbständig nach einer Lösung suchen, sich aber auch nicht scheuen, Ihre Kollegen oder Vorgesetzten um Hilfe zu bitten, wenn Sie nicht weiterkommen. Auch in diesem Fall empfehle ich Ihnen, sich ein Fallbeispiel aus Ihrer eigenen Erfahrung zu überlegen, welches Sie dann als Antwort schildern können.
Fragt man Sie gezielt nach dem Umgang mit Konflikten innerhalb Ihres Teams oder mit einzelnen Kollegen, bleiben Sie bitte erst recht sachlich, denn eventuelle Konflikte aus der Vergangenheit oder aus Ihrem jetzigen Arbeitsverhältnis haben mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber nichts zu tun. Bleiben Sie souverän und schildern Sie, wie Sie mit den betroffenen Personen auf Augenhöhe oder auch im Team die Problempunkte gezielt ansprechen, um eventuelle Missverständnisse zeitnah zu deeskalieren.
Bei Ihrer Arbeit passiert Ihnen ein Fehler. Wie gehen Sie damit um?
Ja, irren ist menschlich und Fehler im Alltag passieren jedem von uns. Insofern würde es unglaubwürdig klingen, wenn Sie behaupten, nie Fehler zu machen. Vielmehr geht es dem Arbeitgeber darum, was Sie unternehmen, um einen Fehler beheben, ob Sie diesen, falls notwendig, innerhalb Ihres Teams kommunizieren, und wie Sie dafür sorgen, dass solche Fehler in der Zukunft vermieden werden können.
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
Mit dieser Frage möchte der Fragesteller herausfinden, ob Sie vorhaben, länger im Unternehmen zu bleiben, mit dem Unternehmen mitzuwachsen und sich im Sinne des Unternehmens weiterzuentwickeln. Seien Sie aber bitte vorsichtig mit dem Wunsch, später eine führende Position anzunehmen – erstens weil Sie nicht wissen, ob es eine solche Position im Unternehmen für Sie in 5 Jahren tatsächlich geben wird, und zweitens weil Sie auf die Position Ihres Vorgesetzen anspielen und ihm unwissend zu nahe treten könnten.
Haben Sie noch Fragen?
Wenn Ihnen diese Frage gestellt wird, dann ist das Gespräch schon bald zu Ende. Und indem Sie die richtigen Fragen stellen, haben Sie eine letzte Chance, in diesem Gespräch Ihr Interesse für die Position und für das Unternehmen noch einmal zu unterstreichen. Machen Sie sich Gedanken, was Ihnen wichtig ist, und schreiben Sie sich Ihre Fragen auf!
Nehmen Sie unbedingt einen Block mit Ihren Fragen mit, sowie einen Stift für Ihre Notizen. Ich empfehle immer, mehrere Fragen parat zu haben, aber nicht zu viele davon zu stellen. Die meisten Fragen werden sowieso während des Gesprächs automatisch beantwortet, ohne dass Sie sie stellen müssen, weshalb es nicht verkehrt ist, vorsichtshalber noch die eine oder andere Frage als Reserve zu haben.
Und welche Fragen kommen gut an? Sie können sich z.B. nach Ihrem zukünftigen Arbeitsplatz und nach dem Standort erkundigen oder auch Fragen zu den Aufgaben stellen, die noch offen geblieben sind. Es kommt außerdem gut an, wenn Sie gezielt nach bestimmten Weiterbildungsmaßnahmen fragen, die Ihnen helfen könnten, Wissenslücken zu schließen. Zeigen Sie aber auch Interesse für die Menschen, mit denen Sie zusammenarbeiten werden, indem Sie fragen, wie groß Ihr zukünftiges Team, wer Ihr Vorgesetzter sein wird und wer Sie einarbeiten wird.
Wenn das erste Gespräch online stattgefunden hat, erkundigen Sie sich, ob das zweite Gespräch vor Ort sein wird, an welchem Standort, wo Sie parken können oder an welcher Haltestelle Sie aussteigen müssen, falls Sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Mit dieser Frage zeigen Sie, dass Sie weiterhin an der Stelle interessiert sind und das Team auch persönlich kennenlernen möchten. Und falls nicht erwähnt wurde, wie der weitere Prozess wird, können Sie auch direkt fragen, bis wann Sie ungefähr mit einer Rückmeldung rechnen können.
Das Thema Gehalt würde ich allerdings nicht selbst ansprechen, zumindest nicht gleich beim ersten Gespräch. Möglicherweise wird dieses Thema erst am Ende des Gesprächs angesprochen, und falls nicht, dann empfehle ich Ihnen, das zweite Gespräch abzuwarten. Denn nicht immer ist gleich beim ersten Gespräch die Person dabei, die Ihnen eine verbindliche Antwort dazu geben kann. Oder sie ist dabei, aber es sind weitere Kollegen anwesend, die in die Gehaltsfrage nicht involviert werden dürfen.
III. Und zum Schluss noch ein paar Tipps:
Wie bereits erwähnt, hilft Lächeln dabei, Stresshormone abzubauen. Und außerdem macht es sympathisch! Lächeln Sie Ihre Gesprächspartner also gerne an und schauen Sie ihnen immer in die Augen. Sind mehrere Gesprächspartner dabei, denken Sie daran, alle Beteiligten abwechselnd in die Augen zu schauen, damit Sie allen in guter Erinnerung bleiben.
Zeigen Sie sich zuversichtlich indem Sie ruhig sitzen und eine entspannte Körperhaltung annehmen – auch bei Video-Interviews. Und falls Sie Raucher sind: Rauchen Sie bitte nicht während des Interviews, auch wenn es über Teams stattfindet und Sie zuhause sind, denn das macht heutzutage leider keinen guten Eindruck mehr.
Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, über sich selbst in der dritten Person zu reden, denn das wirkt befremdlich, oder mit den Augen zu rollen, aus welchen Gründen auch immer, denn das kann herablassend wirken. Bleiben Sie immer respektvoll und entgegenkommend, und bedanken Sie sich am Ende für die Einladung und für das Gespräch.
Und wenn Sie einen besonders guten Eindruck hinterlassen wollen, bedanken Sie sich spätestens am nächsten Morgen nochmals per E-Mail für das Gespräch, und bekunden Sie erneut Ihr Interesse an der Position!
Aber auch wenn Sie während oder nach dem Gespräch feststellen sollten, dass die Position (oder die Firma) doch nicht das Richtige für Sie ist, macht es einen guten Eindruck, wenn Sie Ihrem Gastgeber auch diese Entscheidung, verbunden mit Ihrem Dank für die Einladung, in einer freundlichen E-Mail mitteilen. So kann dieser nach vorne schauen und sich auf andere Bewerber konzentrieren, auch wenn er sicher bedauern wird, Sie nicht als Arbeitnehmer gewonnen zu haben. Denken Sie daran: Man trifft sich zweimal im Leben und daher ist es nie verkehrt, auch im Falle einer Absage einen guten Eindruck zu hinterlassen!
Und jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen ganz viel Erfolg zu wünschen – und bleiben Sie zuversichtlich! Die Welt steht Ihnen offen und der Arbeitgeber, der sich letzten Endes für Sie entscheiden wird, wird mit Ihnen einen großen Gewinn machen. Seien Sie sich dessen bewusst! 🙏
Falls Sie weitere Hilfe bei der Vorbereitung auf Ihr Vorstellungsgespräch benötigen, sprechen Sie mich gerne an: Ich biete Ihnen auch ein Coaching über Teams an, bei dem ein Vorstellungsgespräch simuliert wird. So kann ich Sie umso tiefer beraten und gezielt auf die Fragen eingehen, bei denen Sie sich noch unsicher fühlen. Auf jeden Fall freue ich mich, Sie in Ihrem Bewerbungsprozess zu unterstützen und zu begleiten und mein Körnchen zu Ihrem Erfolg beizutragen!
In meinen AGBs erhalten Sie einen Einblick über meine Tarife für sowohl für das Coaching als auch für die Prüfung, Erstellung, Optimierung und ggf. Übersetzung Ihrer Bewerbungsunterlagen.
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